Die Jugend muss gehört werden!

Man hört immer wieder das Klischee, dass die Jugend von heute nicht an Politik interessiert ist und wenn, dann auch nur zu bestimmten Themen. Gleichzeitig zeigen Bewegungen wie Fridays for Future sehr wohl, dass die kommenden Generationen mitreden wollen bei der Gestaltung der Zukunft und nur für sich noch kein Sprachrohr gefunden haben.

Ich möchte deswegen, zusätzlich zu meinem Vorhaben, die öffentliche Jugendarbeit zu unterstützen, einen Jugendausschuss installieren, in dem gewählte Vertreter (Jugendliche ab 16 Jahren) bei wichtigen Themen der Stadtpolitik Empfehlungen geben und Ihre Sicht der Dinge darlegen können. Das Jugendforum kann so weiterentwickelt werden und den Jugendlichen “Lust auf Gestalten” machen.

Die zu behandelnden Themen darf der Jugendausschuss selbst bestimmen. Sinnvoll wäre es, wenn sie vorrangig jugendliche Interessen beinhalten, wie z.B. Jugendtreff, Haus der Jugend, musikalische Darbietungen, der Schaffung von Raum für die Jugend wie z.B. dem Mehr-Generationen-Platz, Klettergarten, moderne Medien in der Schule usw. Sie dürfen aber prinzipiell alle Bereiche der Politik betreffen.

Aber auch die Betreuung von Spielplätzen und die Auswahl von Spielgeräten kann ein Thema sein. Des Weiteren könnte ich mir vorstellen, dass Jugendliche über die Diskussionen im Ausschuss lernen könnten, wie sie sich in der Gesellschaft integrieren können z.B. Kinderkino, Bücherlesen in der Bücherei, Besuche im Altenheim, Vorstellungen von Jugendbands  usw.

Der Ausschuss soll der Jugend die Möglichkeit geben, ihre Positionen bezüglich jugendpolitisch relevanter Themen darzulegen. Weiters sollen auch die Forderungen, Wünsche und Anregungen, die in diesem Ausschuss gefunden und formuliert werden,  ihren Weg in die Stadtpolitik finden. Ein zusätzlicher, erhoffter Nebeneffekt wäre, dass sich die Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen in ihrem Sinne verbessern und sie Politik nicht als lebensfernes Gebilde wahrnehmen, sondern als Mittel, aktiv an einer Stadtgemeinschaft mitgestalten zu können.

Der Jugendausschuss soll als Sprachrohr sowie Interessensvertretung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Stadtpolitik dienen und auch als Mittel, ihre Anliegen in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Ich möchte die Heranwachsenden und ihre Anliegen viel stärker als bisher berücksichtigen – vor allem deswegen, da sie weder Wahlrecht noch Stimme haben und sie deswegen bisher nicht ausreichend in der Lage waren, ihre Interessen selber zu vertreten und die Stadtgemeinschaft aktiv mitzugestalten. Ein tolles Beispiel hierfür ist der Jugendkreistag in Würzburg, der in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen hat.

Um so etwas in Freilassing verwirklichen zu können, müsste der neue Stadtrat eine Verankerung in der Geschäftsordnung dafür treffen. Der Ausschuss könnte in Begleitung der Verwaltung, des Ersten Bürgermeisters und beispielsweise der oder des Jugendreferenten/-in stattfinden. Die Angelegenheiten können in einem Sachvortrag aufgezeigt werden und zum Empfehlungsbeschluss für den Stadtrat werden, ähnlich wie bei bestehenden Lenkungsgruppen. Gedanken müsste man sich auch über die Zusammensetzung machen: Es könnte z.B. aus jedem Stadtteil ein Jugendlicher im Alter von 16-18 Jahren vertreten sein. Brodhausen, Salzburghofen, Stadtmitte, Hofham, Perach, Eichet usw. also zwischen fünf und acht Teilnehmer.  Ein Budget ist abhängig von der Akzeptanz im Stadtrat. Hier gilt wohl das Motto “Was nichts kostet, ist nichts wert!”. Ich fände anfangs eine Größenordnung zwischen 5.000 und 10.000 Euro angemessen, die später je nach Entwicklung noch ausgebaut werden können.

Mein Ansinnen ist, dass durch diesen Ausschuss die Jugendlichen nicht nur an die politische Arbeit herangeführt werden, sie gewinnen auch Einblick in die Verwaltung und Entwicklung einer Stadt und fühlen sich in ihren Ansichten, Sorgen und Ängsten ernst genommen. Sie lernen, mit den vorhandenen Ressourcen zu wirtschaften, wie Entscheidungen zustande kommen und am allerwichtigsten, wie man eine lebendige Stadtgemeinschaft mitgestalten kann. Die Jugend ist unsere Zukunft und man sollte sie nicht von demokratischen Entscheidungsprozessen ausschließen, die sie betreffen.