Gemeinsam gegen Corona

Liebe Freilassingerinnen und Freilassinger,

ich habe die Gelegenheit in der erste Stadtratssitzung genutzt, um noch einen Blick zurückzuwerfen auf dieses außergewöhnliche Jahr 2020. Damit wir anschließend unsere volle Aufmerksamkeit auf die Zukunft Freilassings und ein besseres Jahr 2021 richten.

Das letzte Jahr war durch die Corona-Pandemie eine Herausforderung für uns als Stadtverwaltung. Wir hatten mit sich ständig ändernden Voraussetzungen und Verordnungen zu kämpfen. Wir mussten Kurzarbeit und Home Office mit Präsenzarbeit koordinieren. Wir haben Kinder- und Schülernotbetreuung eingerichtet und so gut wie nur irgend möglich aufrecht erhalten. Die Liste ließe sich lange fortsetzen. Das alles wäre ohne enormen persönlichen Einsatz nicht möglich gewesen.

Es war für uns als Verwaltung schon nicht leicht, die manchmal täglich neu angepassten Verordnungen und Maßnahmen zu durchschauen. Das war für Sie, liebe Freilassingerinnen und Freilassinger, sicher nicht einfacher. Geschäftsleute mussten und müssen Ihre Geschäfte, Restaurants, Betriebe, Ihre Einkommensquelle schließen. Eltern mussten im Homeschooling als Lehrer fungieren. Jüngere haben versucht, Ältere durch Abstand zu schützen, Familien konnten Pflegefälle aus Sicherheitsgründen nicht regelmäßig besuchen. 

Und auch ins neue Jahr starten wir mit einem Lockdown. Immer noch sind die Zahlen der Neuinfektionen mit einer Inzidenz von 138,8 zu hoch. Der derzeitige Trend gibt aber Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Wichtig ist aber jetzt, nicht voreilig alle Maßnahmen aufzuheben. Wir sollten immer noch so gut es geht auf unsere sozialen Kontakte verzichten. Unsere Eltern vorerst nicht besuchen. Die Kinder noch zu Hause lassen. Die Geschäfte noch nicht aufsperren. 

Ich weiß, dass es schwierig ist, die Wirtschaft, Bildungs- und Erziehungsstätten, Kultur, Sportstätten, das soziale Leben auf Sparflamme zu halten. Aber ich bin überzeugt, mit der AHA-Regel, Abstand halten, Hygieneregeln beachten und Alltagsmaske tragen, haben wir ebenso einfache wie wirkungsvolle Werkzeuge in der Hand, um die Zahlen noch weiter nach unten zu drücken. Und je schneller wir das schaffen, desto eher können wir wieder zur Normalität zurückkehren. Wir haben es jetzt gemeinsam schon geschafft, dass die Zahl der Neuinfektionen wieder sinkt. 

Deswegen möchte ich mich an dieser Stelle auch für Ihr Verständnis und Ihre Mithilfe bedanken. Dafür, dass Sie in dieser widrigen Situation nicht die Zuversicht verloren haben. Dafür, dass auch Sie mitgeholfen haben, Freilassing gut durch diese Krise zu bekommen. Das war sicher nicht immer leicht. Aber für diese Pandemie kann keiner etwas und keiner hat sie sich gewünscht. Um so wichtiger ist es, dass wir als Gesellschaft und Gemeinschaft zusammenhalten und sie gemeinsam bewältigen. Ruhig und gelassen. Im Dialog miteinander.

Denn der notwendige Verzicht auf Kontakt hat uns allen gezeigt, wie wertvoll, aber auch zerbrechlich unser Miteinander ist. Das Eingehen auf den Anderen, das Verständnis füreinander, der Austausch von Meinungen und die Akzeptanz der Meinung des anderen. Der gegenseitige Respekt, aber auch die Rücksichtnahme mit Schwächeren und Benachteiligten, das sind die Eckpfeiler einer funktionierenden sozialen Gesellschaft. Das sollten wir weiter schätzen und pflegen. 

Lassen Sie mich auch hier noch ein Wort zu den Demonstrationen oder Großveranstaltungen verlieren: die Meinungsfreiheit ist einer der Grundpfeiler einer Demokratie und auch verankert in unserem Grundgesetz. Es ist wichtig, auf Missstände und Notlagen aufmerksam machen zu dürfen. Aber gerade jetzt konterkariert genau das die gemeinsame Bemühung, die Infektionszahlen wieder nach unten drücken. Mir ist durchaus bewusst, dass für manche ihre berufliche Existenz auf dem Spiel steht. Die langsam sinkenden Zahlen zeigen aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Für mich ist die Kontaktbeschränkung ein Grund für diese sinkenden Zahlen. Auch meine persönlichen und beruflichen Kontakte werden seit Monaten auf das absolut notwendige Maß eingeschränkt. Wichtige Projekte und Vorhaben mussten verschoben werden. Aber ich respektiere diese Einschränkungen, weil ich der Überzeugung bin, dass diese Einschränkungen helfen.

Ich appelliere deshalb an Sie, auch für die kommenden Wochen den Mut nicht zu verlieren und weiter zu machen. Freilassing hat schon einige Krisen bewältigt. Und zwar mit einer starken Gemeinschaft, Zusammenhalt und Rücksichtnahme aufeinander. Mit diesen Werten und dieser Solidarität werden wir auch die nächsten Wochen und Monate bis zum Ende dieser Pandemie erfolgreich bestreiten. Denn wir haben viel vor in diesem Jahr:

Wir werden das städtebauliche Entwicklungskonzept von 2012 bewerten und seine Ziele für die nächsten 10 Jahre anpassen. Wir planen den Haushalt für die Investitionen für die nächsten 10 Jahre, wie z.B. den Wettbewerb für die Nachverdichtung der Grundschule. 

Wir wollen den Stadtentwicklungsbeirat als Werkzeug der Bürgerbeteiligung und der direkten Demokratie auf den Weg bringen. Wir wollen das Radwegekonzept für Freilassing und Umgebung planen. Wir wollen das Stadtmarketing für Freilassing umsetzen, um unsere Betriebe vor Ort zu stärken und zu unterstützen. Corona war für Geschäfte, Restaurants, Cafés, Kultureinrichtungen und viele mehr eine noch nie da gewesene Belastungsprobe. Wir wollen auf kommunaler Ebene helfen, wo wir nur können durch (bitte hier möglich Maßnahmen einsetzen, wie z.B. Aussetzen oder Stundung der Gewerbesteuer, Erweiterung der Außengastronomie etc). Wir werden auch Kampagnen und Maßnahmen unterstützen, die gezielt die lokale Wirtschaft und die lokalen Betriebe unterstützen, wie z.B. schon mit dem Gastro Guide geschehen.

Ich freue mich darauf, diese Aufgaben zusammen mit Ihnen zu bewältigen und Freilassing noch ein Stück lebenswerter zu machen.

Bleiben Sie gesund und zuversichtlich.

Ihr Markus Hiebl

Erster Bürgermeister der Stadt Freilassing