Wirtschaft in Freilassing

Am 10. Februar war ich neben den anderen Bürgermeisterkandidaten zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wirtschaft in Freilassing“ eingeladen. Zur Diskussion standen drei für die Wirtschaft der Stadt relevante Themen, nämlich Parken, Leerstände und die Fußgängerzone.

Ich habe bereits in meinem Schwerpunktprogramm einige Themenbereiche behandelt, hier aber nochmals meine Ausführungen bezugnehmend auf die Hauptthemen der Podiumsdiskussion:

Parkplätze sind auch für die Innenstadt extrem wichtig. Dass hier akuter Handlungsbedarf besteht, um einigermaßen mit der grenznahen Konkurrenz mitzuhalten, steht außer Frage. Prinzipiell muss man hier unterscheiden zwischen Pendlern, einheimischen Kunden, Kunden aus der Region und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Betriebe vor Ort.

Markus Hiebl, unabhängiger Bürgermeisterkandidat von Freilassing | Die Parksituation in Freilassing ist eines der dringenden Probleme, dass ich angehen möchte
Symbolbild. Quelle: depositphotos.com
  • Schaffung von Parkzentren an neuralgischen Punkten
    Parkhäuser an zentralen Orten z.B. Salzburger Platz, Lobmayr-Parkplatz, entlang der nördlichen Bahn. Daraus resultieren mehr Parkplätze auf der gleichen Grundfläche. Damit kann bereits das  Klimakonzept umgesetzt werden. Auch Fassaden- und Dachbegrünung wird von Beginn an eingeplant, evtl. ist die Dachfläche auch für solare Nutzung einzuplanen.
  • Parkplätze in Parkhäusern ab 2 Std. kostenpflichtig
    In Freilassing kann man 2 Std. kostenlos parken. Mit einer Parkgebührenbefreiung von unter zwei Stunden schafft man eine gute Balance zwischen Attraktivität als Einkaufsstadt und zu hoher Parkdauer. Das Parken über 2 Stunden wird mit einer moderaten Gebühr belegt.
  • Intelligentes Parkleitsystem mit digitaler Steuerung
    Displays mit Angabe der freien Plätze für den Suchverkehr und Kopplung an Google Maps oder Open Maps, um die Parkplatzbelegung über Smartphones oder Navis anzeigen zu lassen.
  • Umbau der Innenstadt (Lindenplatz)
    Weitere Planung nur mit paralleler Alternativlösung mit Parkplätzen für Kunden
  • Lösungsansatz in Verbindung mit dem Bahnhofsumbau
    (Wegfall wegen Baustelleneinrichtung, Park & Ride Parkplätze)

Aus Sicht der Stadtentwicklung:

  • Stärkung der Innenstadt
    Entwicklung von innen nach außen (Kaufkraft aber mittel- bis langfristiger Ansatz)
  • Innenstadt klar definieren
    • Eingangsbereiche zur Innenstadt klar ausweisen
    • Knotenpunkte zur Innenstadt aufwerten
    • Parkmöglichkeiten für die Innenstadt klar ausweisen und ausschildern
    • Anbindung des ÖPNV an die Innenstadt kommunizieren
  • Ärztezentrum am Lindenplatz entwickeln
    zusätzlicher Frequenzbringer für die Innenstadt
  • Verbesserung der Anbindung der Parkflächen
    und der Parallelstraßen der Fußgängerzone
  • Aufenthaltsqualität steigern
    Zusätzliche Beschattung und Spielmöglichkeiten für Kinder schaffen
  • Barrierefreiheit verbessern
    Hindernisse und Übergänge beseitigen, Blindenleitsystem integrieren, um barrierefreie Mobilität zu ermöglichen.

Aus Sicht der Wirtschaft:

  • Das Konzept von Veranstaltungen und Märkten beibehalten
    aber hinsichtlich der Abwechslung und Qualität hinterfragen und evtl. straffen
  • Zusammenarbeit mit Vereinen
    zum Bespielen der Fußgängerzone durch Kunstverein, Künstlergilde, Ramasuri, Sportvereine mit Veranstaltungen, Darbietungen, Straßenmusik, etc.
  • Persönlichen Kontakt mit dem Kunden in den Vordergrund stellen
    Vorteile gegenüber Internet kommunizieren: individuelle und persönliche Beratung, komplikationslose Garantieabwicklung, attraktive Warenpräsentation, die Sicherheit persönlicher Daten

Markus Hiebl, unabhängiger Bürgermeisterkandidat von Freilassing | Bei Leerständen von Gewerbeflächen gilt es, diesen Bestand zu katalogisieren, zu bewerten und durch koordiniertes Marketing wieder an den Mann respektive an die Frau zu bringen.

Maßnahmen zusammen mit Wifo in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung

  • Bessere Vernetzung bei Leerstand
    Gemeinsame Plattform für Gewerbetreibende mit Flächen-Angeboten in der Innenstadt bewerben z.B.
    durch Wifo und Wirtschaftsförderung oder Wifo
  • Beachtung von Einzelhandel mit Warenqualität

Die Innenstadt und damit Fußgängerzone ist ein ständig wiederkehrender Punkt in der Agenda der Stadt. Zuerst einmal muss vorausgeschickt werden, dass hier viele Faktoren mitspielen, auf die die Stadt keinen Einfluss hat: die Mietpreisgestaltung, die Auswahl der anzusiedelnden Geschäfte, die Öffnungszeiten, etc.

Markus Hiebl, unabhängiger Bürgermeisterkandidat von Freilassing | Die Fußgängerzone und die Innenstadt in Freilassing möchte ich mit vielen in andere Schwerpunkte greifenden Maßnahmen wiederbeleben.

Hier hat man als Bürgermeister nur begrenzt Zugriff und Einfluss darauf, aber es sollte im Interesse aller sein, hier gemeinsam mit allen Beteiligten und Interessensgruppen ein langfristiges Konzept für die Innenstadt bzw. die Fußgängerzone zu erarbeiten. Worauf die Stadt Einfluss hat, ist die Infrastruktur und hier habe ich vor, den Gewerbetreibenden durch ein Bündel an Maßnahmen, das die Innenstadt attraktiver macht und die Verweildauer erhöht, unter die Arme zu greifen.

  • Platz für Kommunikation, Spiel, Trendsport mit konsumfreien Räumen
    Die Fußgängerzone soll kein reiner Konsumort mehr sein, es soll auch ein gesellschaftlicher Treffpunkt für alle sein
  • Platz für Kunst, Ausstellung, Stadtgeschichte
    Die Innenstadt wird erweitert von einer bloßen Konsumzone zu einer öffentlichen, dynamischen Galerie
  • Lebensmittel-Einzelhandel in die Innenstadt
    Möglichkeit weiter untersuchen, einen Discounter in die Fußgängerzone zu bekommen und bei einer Nachverdichtung im Innenstadtbereich beachten
  • Geordnete Wegweiser-Beschilderung mit den Einzelhändlern anbringen
    Ein barrierefreies Leitsystem zu den Fixpunkten der Fußgängerzone installieren

Neben meinem Vorhaben müssen noch Maßnahmen aus dem Masterplan Innenstadt evaluiert oder umgesetzt werden:

  1. Bahnhofsspange kurzfristig
    Kostenrahmen: 3–5 Millionen Euro
    Entwicklung Bahnhofsareal; öffentlicher Raum Bahnhof, Lindenplatz, Rupertusstraße
  2. Rupertusstraße Ost mittelfristig
    Wettbewerb bis Realisierung
    Neubauten an der Rupertusstraße Ost inklusive Parkhaus
  3. Projekt Salzburger Platz kurzfristig
    Kostenrahmen 1,5 Millionen Euro
  4. Goldschmiedplatz langfristig
  5. Jahn-Platz langfristig
  6. Hauptstraße und anschließende Gassen mittelfristig
    Hauptstraße Nord, Hauptstraße Süd/Goldschmiedgasse, Gewerbegasse, Florianigasse, Josef-Brendle-Straße, Edingerweg
  7. Historische Diagonale mittelfristig
    Hermann-Ober-Platz
  8. Kirchplatz
  9. Diagonale Jahnstraße
  10. Ost-West-Verknüpfungen mittelfristig
    Fürstenweg, Virgiliusstraße
  11. Nord-Süd-Verknüpfungen mittelfristig
    Augustiner Straße, Ludwig-Zeller-Straße

Das sind Maßnahmen, die eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden, dem WiFo und der Wirtschaftsförderungen bedürfen. Hier muss unbedingt ein Dialog mit allen Betroffenen gefunden werden.

Natürlich umfasst mein Schwerpunktprogramm für die Wirtschaft mehr als nur diese drei Themen, deshalb hier noch einige Punkte, die mit den angesprochenen Themen zusammenhängen.

Marketingkonzept (ISEK)

Internes und externes Marketing sind wichtig, um Freilassing als Marke zu positionieren.

Freilassing soll für den Konsumenten und Besucher als Tor zu den Bergen, für Wirtschaft und Handel als wirtschaftsstärkste Gemeinde im Berchtesgadener Land sichtbar gemacht werden. Den Ansatz des ISEK,  dass die Stadt Freilassing und das WIFO nicht unabhängig parallel voneinander agieren, sondern ihre Kräfte bündeln und hier gemeinsam agieren, finde ich absolut sinnvoll.

Kontinuität in der Standortentwicklung durch koordinierende und budgetierte Maßnahmen fördern.

  • Schnittstelle schaffen
    Verwaltung, Gewerbetreibenden, Immobilienbesitzern, Projektentwicklern, Investoren, regionaler Wirtschaftsförderung usw. verknüpfen
  • Markenaufbau und Marketingmaßnahmen verbessern
    • Produktpolitik
      • Freilassing in der Stadt- und Europaregion Salzburg
      • Tourismus – Business und Quellort für die Region und Salzburg, Fahrradtourismus
      • Einkaufsstandort mit Preisvorteil
      • Wohnqualität – Lebensqualität
        (Auwald, Saalach, Radwege, Familienbetreuung, Kinderbetreuung, Soziales, Museum)
      • Stadt der Eisenbahn
      • Wirtschaftsstandort Freilassing
        (Standortbroschüre, Ansiedelung, Wohnen und Arbeiten, Handwerksbetriebe)
  • Entwicklung von Leitthemen
    für Werbelinien, Maßnahmen, Arbeitsschritte und Teilprojekte

Der Mensch sollte in Freilassing im Vordergrund stehen. Seine Grundbedürfnisse abzudecken ist wichtig

  • Verbesserung des ÖPNV als mittel- bis langfristiges Projekt
  • Verbesserung der Situation am und um den Bahnhof

Markus Hiebl, unabhängiger Bürgermeisterkandidat von Freilassing | Der Bahnhof in Freilassing ist ein Schandfleck und muss endlich in Angriff genommen werden.

Mein Lösungsvorschlag:

  • Städtebauliche Neuordnung und Schaffung eines Mobilitätszentrums für alle Verkehrsformen
    Fahrrad, PKW, Stadtbus, Regional-Bus, Rufbus, Bahn und S-Bahn
  • Anbindung von Parkzentren an die Innenstadt
    mögliche Verteilerfunktion über Stadtbus oder Linie 24
  • Stadtbushaltestellen und Bahnhaltepunkte mit überdachten Fahrradständern ausrüsten
    (intermodales Verkehrsverhalten)
  • Übersicht über Einzelhandel- und Gewerbebetriebe an ÖPNV Haltestellen
  • vernetzte Tarifzonen und Taktinformationen
    über Google Maps ausspielen oder gegebenenfalls App entwickeln
  • Anbindung Deutsche Bahn
    einen Haltepunkt Nord andenken (Potentialanalyse war positiv)
  • Busverbindung Saaldorf–Surheim planen
    hierbei auf Auslastung bezüglich der Taktung achten

Breitband und Energie

Breitbandausbau geht im Netz schleppend voran. Die Kunden warten auf die entsprechenden Hausanschlüsse.

Markus Hiebl, unabhängiger Bürgermeisterkandidat von Freilassing | Der Breitbandausbau in Freilassing muss flächendeckend in Angriff genommen werden

Symbolbild. Quelle: depositphotos.com

Breitband:

Istzustand: Momentane Mindestgeschwindigkeit von 30 Mbit (Eigenwirtschaftlicher Breitbandausbau der Telekom Deutschland AG) – Hofham, Klebing, Salzburghofen Gartenstraße Nord

  • Aufbauend auf der vorhandenen Struktur:
    • Glasfaser bis zum Multifunktionsgehäuse
    • Bis zum Gebäude Kupferleitung – bis 50 Mbit bis 100 Mbit möglich
  • Breitband Glasfaser
    200 Mbit Industriegebiet Süd und BGL 2/Eham in 2019
  • Restliche Gebiete 400 – 500 Mbit/s
    durch Vodafone – Koax-Kabel – Möglichkeit 1 GigaBit
  • Ausbaukonzept Breitband 
    Straßenausbau mit Leerrohren vom MVZ bis in die Grundstücke – späterer Glaskabelausbau möglich

Energie:

Verbrauchswerte von Wärmeenergie und Strom für Wirtschaft und Liegenschaften der Stadt in Freilassing:

  • Die Wirtschaft und die kommunalen Liegenschaften verbrauchen rund 2/3 des Gesamtstromverbauchs von Freilassing.
  • Die Wirtschaft und die kommunalen Liegenschaften verbrauchen rund 40 % des Gesamtwärmeenergieverbrauchs (85 % Erdgas und Erdöl)

Den Verbrauch will ich durch folgende Maßnahmen senken:

  • Modularer Ausbau der Energiequellen
    nicht nur Gas z.B. KWK, Solare Energie, Speichermassen, Biomasse wo immissionschutzrechtlich möglich
  • Förderungen und Kooperationen nutzen
    Fördermöglichkeiten bestmöglich ausnutzen und Zusammenarbeit mit dem Klimamanagement des Landkreises
  • Möglichkeit der solaren Nutzung
    Betrieb in Kooperation mit Stadtwerken, Energieversorgern, Finanzinstitutionen und Bürgerinnen und Bürger z.B. als Genossenschaft
  • Einbindung der Landwirte vor Ort in der Energiezentrale am Badylon
    Energielieferung von Schad- und Käferholz, Einbindung der verarbeitenden Betriebe
  • E-Tankstellen für PkW und Fahrrad anbieten
  • Freilassinger Fachbetriebe in das Konzept integrieren
    Primärer Einsatz der im Bereich des Elektro-, Heizung- und Sanitärhandwerks tätigen Firmen in den Hausverwaltungen und den Gewerbebetrieben

Mein Schwerpunktprogramm für die Wirtschaft umfasst noch wesentlich mehr Punkte und Maßnahmen. Dieses Thema ist mir wichtig und wer dazu dezidiert Fragen hat, bitte einfach entweder über das Kontaktformular oder über E-Mail mit mir in Verbindung setzen!