Wirtschaft in Freilassing
Am 10. Februar war ich neben den anderen Bürgermeisterkandidaten zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wirtschaft in Freilassing“ eingeladen. Zur Diskussion standen drei für die Wirtschaft der Stadt relevante Themen, nämlich Parken, Leerstände und die Fußgängerzone.
Ich habe bereits in meinem Schwerpunktprogramm einige Themenbereiche behandelt, hier aber nochmals meine Ausführungen bezugnehmend auf die Hauptthemen der Podiumsdiskussion:
Parkplätze sind auch für die Innenstadt extrem wichtig. Dass hier akuter Handlungsbedarf besteht, um einigermaßen mit der grenznahen Konkurrenz mitzuhalten, steht außer Frage. Prinzipiell muss man hier unterscheiden zwischen Pendlern, einheimischen Kunden, Kunden aus der Region und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Betriebe vor Ort.
- Symbolbild. Quelle: depositphotos.com
- Schaffung von Parkzentren an neuralgischen Punkten
Parkhäuser an zentralen Orten z.B. Salzburger Platz, Lobmayr-Parkplatz, entlang der nördlichen Bahn. Daraus resultieren mehr Parkplätze auf der gleichen Grundfläche. Damit kann bereits das Klimakonzept umgesetzt werden. Auch Fassaden- und Dachbegrünung wird von Beginn an eingeplant, evtl. ist die Dachfläche auch für solare Nutzung einzuplanen. - Parkplätze in Parkhäusern ab 2 Std. kostenpflichtig
In Freilassing kann man 2 Std. kostenlos parken. Mit einer Parkgebührenbefreiung von unter zwei Stunden schafft man eine gute Balance zwischen Attraktivität als Einkaufsstadt und zu hoher Parkdauer. Das Parken über 2 Stunden wird mit einer moderaten Gebühr belegt. - Intelligentes Parkleitsystem mit digitaler Steuerung
Displays mit Angabe der freien Plätze für den Suchverkehr und Kopplung an Google Maps oder Open Maps, um die Parkplatzbelegung über Smartphones oder Navis anzeigen zu lassen. - Umbau der Innenstadt (Lindenplatz)
Weitere Planung nur mit paralleler Alternativlösung mit Parkplätzen für Kunden - Lösungsansatz in Verbindung mit dem Bahnhofsumbau
(Wegfall wegen Baustelleneinrichtung, Park & Ride Parkplätze)
Aus Sicht der Stadtentwicklung:
- Stärkung der Innenstadt
Entwicklung von innen nach außen (Kaufkraft aber mittel- bis langfristiger Ansatz) - Innenstadt klar definieren
- Eingangsbereiche zur Innenstadt klar ausweisen
- Knotenpunkte zur Innenstadt aufwerten
- Parkmöglichkeiten für die Innenstadt klar ausweisen und ausschildern
- Anbindung des ÖPNV an die Innenstadt kommunizieren
- Ärztezentrum am Lindenplatz entwickeln
zusätzlicher Frequenzbringer für die Innenstadt - Verbesserung der Anbindung der Parkflächen
und der Parallelstraßen der Fußgängerzone - Aufenthaltsqualität steigern
Zusätzliche Beschattung und Spielmöglichkeiten für Kinder schaffen - Barrierefreiheit verbessern
Hindernisse und Übergänge beseitigen, Blindenleitsystem integrieren, um barrierefreie Mobilität zu ermöglichen.
Aus Sicht der Wirtschaft:
- Das Konzept von Veranstaltungen und Märkten beibehalten
aber hinsichtlich der Abwechslung und Qualität hinterfragen und evtl. straffen - Zusammenarbeit mit Vereinen
zum Bespielen der Fußgängerzone durch Kunstverein, Künstlergilde, Ramasuri, Sportvereine mit Veranstaltungen, Darbietungen, Straßenmusik, etc. - Persönlichen Kontakt mit dem Kunden in den Vordergrund stellen
Vorteile gegenüber Internet kommunizieren: individuelle und persönliche Beratung, komplikationslose Garantieabwicklung, attraktive Warenpräsentation, die Sicherheit persönlicher Daten
Maßnahmen zusammen mit Wifo in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung
- Bessere Vernetzung bei Leerstand
Gemeinsame Plattform für Gewerbetreibende mit Flächen-Angeboten in der Innenstadt bewerben z.B.
durch Wifo und Wirtschaftsförderung oder Wifo - Beachtung von Einzelhandel mit Warenqualität
Die Innenstadt und damit Fußgängerzone ist ein ständig wiederkehrender Punkt in der Agenda der Stadt. Zuerst einmal muss vorausgeschickt werden, dass hier viele Faktoren mitspielen, auf die die Stadt keinen Einfluss hat: die Mietpreisgestaltung, die Auswahl der anzusiedelnden Geschäfte, die Öffnungszeiten, etc.
Hier hat man als Bürgermeister nur begrenzt Zugriff und Einfluss darauf, aber es sollte im Interesse aller sein, hier gemeinsam mit allen Beteiligten und Interessensgruppen ein langfristiges Konzept für die Innenstadt bzw. die Fußgängerzone zu erarbeiten. Worauf die Stadt Einfluss hat, ist die Infrastruktur und hier habe ich vor, den Gewerbetreibenden durch ein Bündel an Maßnahmen, das die Innenstadt attraktiver macht und die Verweildauer erhöht, unter die Arme zu greifen.
- Platz für Kommunikation, Spiel, Trendsport mit konsumfreien Räumen
Die Fußgängerzone soll kein reiner Konsumort mehr sein, es soll auch ein gesellschaftlicher Treffpunkt für alle sein - Platz für Kunst, Ausstellung, Stadtgeschichte
Die Innenstadt wird erweitert von einer bloßen Konsumzone zu einer öffentlichen, dynamischen Galerie - Lebensmittel-Einzelhandel in die Innenstadt
Möglichkeit weiter untersuchen, einen Discounter in die Fußgängerzone zu bekommen und bei einer Nachverdichtung im Innenstadtbereich beachten - Geordnete Wegweiser-Beschilderung mit den Einzelhändlern anbringen
Ein barrierefreies Leitsystem zu den Fixpunkten der Fußgängerzone installieren
Neben meinem Vorhaben müssen noch Maßnahmen aus dem Masterplan Innenstadt evaluiert oder umgesetzt werden:
- Bahnhofsspange kurzfristig
Kostenrahmen: 3–5 Millionen Euro
Entwicklung Bahnhofsareal; öffentlicher Raum Bahnhof, Lindenplatz, Rupertusstraße - Rupertusstraße Ost mittelfristig
Wettbewerb bis Realisierung
Neubauten an der Rupertusstraße Ost inklusive Parkhaus - Projekt Salzburger Platz kurzfristig
Kostenrahmen 1,5 Millionen Euro - Goldschmiedplatz langfristig
- Jahn-Platz langfristig
- Hauptstraße und anschließende Gassen mittelfristig
Hauptstraße Nord, Hauptstraße Süd/Goldschmiedgasse, Gewerbegasse, Florianigasse, Josef-Brendle-Straße, Edingerweg - Historische Diagonale mittelfristig
Hermann-Ober-Platz - Kirchplatz
- Diagonale Jahnstraße
- Ost-West-Verknüpfungen mittelfristig
Fürstenweg, Virgiliusstraße - Nord-Süd-Verknüpfungen mittelfristig
Augustiner Straße, Ludwig-Zeller-Straße
Das sind Maßnahmen, die eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden, dem WiFo und der Wirtschaftsförderungen bedürfen. Hier muss unbedingt ein Dialog mit allen Betroffenen gefunden werden.
Hier geht es zum Beitrag des RFO vom 11. Februar 2020
„Freilassinger Bürgermeisterkandidaten auf einem Podium“ Podiumsdiskussion vom 10.02.2020
Natürlich umfasst mein Schwerpunktprogramm für die Wirtschaft mehr als nur diese drei Themen, deshalb hier noch einige Punkte, die mit den angesprochenen Themen zusammenhängen.
Marketingkonzept (ISEK)
Internes und externes Marketing sind wichtig, um Freilassing als Marke zu positionieren.
Freilassing soll für den Konsumenten und Besucher als Tor zu den Bergen, für Wirtschaft und Handel als wirtschaftsstärkste Gemeinde im Berchtesgadener Land sichtbar gemacht werden. Den Ansatz des ISEK, dass die Stadt Freilassing und das WIFO nicht unabhängig parallel voneinander agieren, sondern ihre Kräfte bündeln und hier gemeinsam agieren, finde ich absolut sinnvoll.
Kontinuität in der Standortentwicklung durch koordinierende und budgetierte Maßnahmen fördern.
- Schnittstelle schaffen
Verwaltung, Gewerbetreibenden, Immobilienbesitzern, Projektentwicklern, Investoren, regionaler Wirtschaftsförderung usw. verknüpfen - Markenaufbau und Marketingmaßnahmen verbessern
- Produktpolitik
- Freilassing in der Stadt- und Europaregion Salzburg
- Tourismus – Business und Quellort für die Region und Salzburg, Fahrradtourismus
- Einkaufsstandort mit Preisvorteil
- Wohnqualität – Lebensqualität
(Auwald, Saalach, Radwege, Familienbetreuung, Kinderbetreuung, Soziales, Museum) - Stadt der Eisenbahn
- Wirtschaftsstandort Freilassing
(Standortbroschüre, Ansiedelung, Wohnen und Arbeiten, Handwerksbetriebe)
- Produktpolitik
- Entwicklung von Leitthemen
für Werbelinien, Maßnahmen, Arbeitsschritte und Teilprojekte
Der Mensch sollte in Freilassing im Vordergrund stehen. Seine Grundbedürfnisse abzudecken ist wichtig
- Verbesserung des ÖPNV als mittel- bis langfristiges Projekt
- Verbesserung der Situation am und um den Bahnhof
Mein Lösungsvorschlag:
- Städtebauliche Neuordnung und Schaffung eines Mobilitätszentrums für alle Verkehrsformen
Fahrrad, PKW, Stadtbus, Regional-Bus, Rufbus, Bahn und S-Bahn - Anbindung von Parkzentren an die Innenstadt
mögliche Verteilerfunktion über Stadtbus oder Linie 24 - Stadtbushaltestellen und Bahnhaltepunkte mit überdachten Fahrradständern ausrüsten
(intermodales Verkehrsverhalten) - Übersicht über Einzelhandel- und Gewerbebetriebe an ÖPNV Haltestellen
- vernetzte Tarifzonen und Taktinformationen
über Google Maps ausspielen oder gegebenenfalls App entwickeln - Anbindung Deutsche Bahn
einen Haltepunkt Nord andenken (Potentialanalyse war positiv) - Busverbindung Saaldorf–Surheim planen
hierbei auf Auslastung bezüglich der Taktung achten
Breitband und Energie
Breitbandausbau geht im Netz schleppend voran. Die Kunden warten auf die entsprechenden Hausanschlüsse.

Symbolbild. Quelle: depositphotos.com
Breitband:
Istzustand: Momentane Mindestgeschwindigkeit von 30 Mbit (Eigenwirtschaftlicher Breitbandausbau der Telekom Deutschland AG) – Hofham, Klebing, Salzburghofen Gartenstraße Nord
- Aufbauend auf der vorhandenen Struktur:
- Glasfaser bis zum Multifunktionsgehäuse
- Bis zum Gebäude Kupferleitung – bis 50 Mbit bis 100 Mbit möglich
- Breitband Glasfaser
200 Mbit Industriegebiet Süd und BGL 2/Eham in 2019 - Restliche Gebiete 400 – 500 Mbit/s
durch Vodafone – Koax-Kabel – Möglichkeit 1 GigaBit - Ausbaukonzept Breitband
Straßenausbau mit Leerrohren vom MVZ bis in die Grundstücke – späterer Glaskabelausbau möglich
Energie:
Verbrauchswerte von Wärmeenergie und Strom für Wirtschaft und Liegenschaften der Stadt in Freilassing:
- Die Wirtschaft und die kommunalen Liegenschaften verbrauchen rund 2/3 des Gesamtstromverbauchs von Freilassing.
- Die Wirtschaft und die kommunalen Liegenschaften verbrauchen rund 40 % des Gesamtwärmeenergieverbrauchs (85 % Erdgas und Erdöl)
Den Verbrauch will ich durch folgende Maßnahmen senken:
- Modularer Ausbau der Energiequellen
nicht nur Gas z.B. KWK, Solare Energie, Speichermassen, Biomasse wo immissionschutzrechtlich möglich - Förderungen und Kooperationen nutzen
Fördermöglichkeiten bestmöglich ausnutzen und Zusammenarbeit mit dem Klimamanagement des Landkreises - Möglichkeit der solaren Nutzung
Betrieb in Kooperation mit Stadtwerken, Energieversorgern, Finanzinstitutionen und Bürgerinnen und Bürger z.B. als Genossenschaft - Einbindung der Landwirte vor Ort in der Energiezentrale am Badylon
Energielieferung von Schad- und Käferholz, Einbindung der verarbeitenden Betriebe - E-Tankstellen für PkW und Fahrrad anbieten
- Freilassinger Fachbetriebe in das Konzept integrieren
Primärer Einsatz der im Bereich des Elektro-, Heizung- und Sanitärhandwerks tätigen Firmen in den Hausverwaltungen und den Gewerbebetrieben
Mein Schwerpunktprogramm für die Wirtschaft umfasst noch wesentlich mehr Punkte und Maßnahmen. Dieses Thema ist mir wichtig und wer dazu dezidiert Fragen hat, bitte einfach entweder über das Kontaktformular oder über E-Mail mit mir in Verbindung setzen!
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